Die Frauenhöhle bei Egloffstein

Wenige Minuten von Egloffstein begegnen wir links der Trubach einem herrlichen Felsentor und nach wiederum einigen Minuten einer ziemlich umfangreichen Grotte: der Frauenhöhle. An diese knüpft sich folgende Sage: Zur Zeit der Ungarneinfälle ward auch die Gegend um Egloffstein wiederholt schwer heimgesucht. Die wilden Reiterscharen verwüsteten die Felder, überfielen die menschlichen Siedlungen, raubten sie aus und legten sie in Schutt und Asche. Wer nicht rechtzeitig in die nahen Wälder oder Felsenklüfte entkam, um den war es in der Regel geschehen. So flüchtete auch ein wohlhabender Bauer samt seinem Weibe, das als sehr geizig und hartherzig verschrien war, in die Felsengrotte des hinteren Rabenstein, heute Frauenhöhle genannt. Mit Lebensmitteln hatten sie sich reichlich, ja auf viele Wochen hinaus, versehen. Nach einiger Zeit wagte der Bauer sich zum erstenmal vorsichtig aus seinem Versteck. Er wollte erkunden, wie es draußen stünde, ob die Feinde wieder abgezogen und eine baldige Rückkehr in Haus und Hof möglich sei. Während seiner Abwesenheit kam ein alter Bettler, in Lumpen gekleidet und müde auf einen Stab gestützt, zur Höhle. Das verblichene Haupthaar hing ihm in zerwühlten Strähnen über das abgemagerte, mit tiefen Furchen bedeckte Antlitz. Flehentlich bat er die Frau unter Tränen um ein Stückchen Brot. Er habe schon seit Tagen nichts genossen und sei dem Hungertode nahe. Das hartherzige Weib aber schnitt ihm mit rauhen Worten die Rede ab. Sie habe nichts und leide selbst seit langem große Not. Er möge sie unbehelligt lassen und geeigneteren Ortes sich Speis und Trank erheischen. Nochmals hob der dem Tode scheinbar Nahe an, sie möge sich um Gottes Barmherzigkeit willen seiner erbarmen. Er wollte ja mit einer verschimmelten Krume schon zufrieden sein. Als ihm auch diese hohnvoll abgesprochen, reckte der Fremdling - es war der Höhlengeist im Bettlergewand - sich blitzenden Auges empor und rief, dass aus den Klüften schaurig widerklang: "Nimm meinen Fluch, verruchts Weib! Ist schon dein Herz von Stein, so werde auch du selbst und alles, was du hast, zu Stein!" kaum war das letzte Wort verhallt, erfolgte ein schrecklicher Donnerschlag. Das Weib und alle seine Vorräte an Lebensmitteln und sonstigem, die es in den Höhlenklüften aufgestapelt hatte, waren in hartes Gestein verwandelt zum abschreckenden Beispiel für alle, die selbst in Überfluß leben, sich doch der Nächsten Not nicht erbaren wollten. - Noch heute kann man die Frau und ihren Hausrat mit etwas Phantasie in den Steingebilden der Felsengrotte, die darum Frauengrotte heißt, wiedererkennen.

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